Mit dem Erhalt des Ausbilderscheins erwirbst du nicht nur die Qualifizierung als Ausbilder Azubis auf ihrem Weg in das Berufsleben zu begleiten, sondern auch ein Paket von Pflichten und Aufgaben, die es zu erfüllen gilt. Neben den durch das Berufsbildungsgesetz (BBiG) festgeschriebenen Pflichten, ist auch die Übernahme einer sozialen Rolle Bestandteil deiner Tätigkeit als Ausbilder oder Ausbilderin. Du bist für das Gestalten der ersten beruflichen Erfahrung der Auszubildenden verantwortlich.
Für die Durchführung der Ausbildung ist nicht nur der Ausbilder verantwortlich. Hauptverantwortlich ist zunächst der Ausbildende, welcher den Ausbilder beauftragt. Ausbildender ist somit das Unternehmen oder der Betrieb, in welchem der Lehrling angestellt ist.
Jedem Azubi wird schließlich ein Ausbilder zugewiesen, der, während des Ausbildungszeitraums, als Ansprechpartner und Mentor fungiert. Dieser ist meist der Personalabteilung angehörig und hat die jeweilige Ausbildung in der Vergangenheit bereits selbst absolviert. Da die meisten Unternehmen in verschiedene Fachabteilungen gegliedert sind, existiert in jedem Bereich ein Ausbildungsbeauftragter. Dieser ist für den Zeitraum, in dem der Auszubildende in der speziellen Abteilung arbeitet, für das Erteilen von Aufgaben zuständig. Zentraler Ansprechpartner bleibt jedoch zu jeder Zeit der Ausbilder.
Die Ausbildungs-Eignungsverordnung stellt die rechtliche Grundlage für die Weiterbildungsqualifikation zum Ausbilder dar. Wenn du in deinem Betrieb als Ausbilder fungieren möchtest, musst du zuvor eine solche Fortbildung erfolgreich abgeschlossen haben.
Die AEVO beruht auf dem Berufsbildungsgesetz und umfasst inhaltliche Aussagen zu den Handlungsfeldern der Ausbildung sowie die Bestimmungen der Abschlussprüfung. Die Ausbildung ist in vier Handlungsfelder gegliedert:
Die Qualifizierung als Ausbilder durch die AEVO-Prüfung ist somit gesetzlich geregelt.
Als Ausbilder solltest du dich mit der Gesetzgebung auskennen. Um deine Verantwortlichkeit als Ausbildungsleiter wahrnehmen zu können, solltest du zunächst die Grundrechte kennen und auch leben:
Artikel 12, Grundgesetz: „Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.“
In Bezug auf die berufliche Ausbildung, spielt aber vor allem das Berufsbildungsgesetz (BBiG) eine wichtige Rolle. Dies wurde bildet die Grundlage für die Vereinheitlichung der Berufsausbildung in Deutschland. Im BBiG sind beispielsweise die Pflichten und Vorschriften, die Eignung und das Prüfungswesen, festgehalten. Das BBiG trägt wesentlich dazu bei, dass alle Berufsausbildungen in Deutschland einen einheitlichen und zugleich hochwertigen Standard erhalten und untereinander vergleichbar bleiben.
Deine Hauptaufgabe als Ausbilders ist die Vermittlung der beruflichen Fähigkeiten, welche den Auszubildenden dazu befähigen das Ausbildungsziel, in dem vorgesehenen Zeitplan, zu erreichen (§14). Als Fachkraft für den jeweiligen Beruf fungierst du als Vorbild und übernimmt die Verantwortung für die Organisation und Planung der Lehrjahre.
Im Wesentlichen bestehen die Aufgabenfelder einer ausbildenden Fachkraft in der Organisation und Durchführung der Ausbildung, dem Übernehmen von Verantwortung und der Vermittlung der Unternehmenskultur.
Dein Zuständigkeitsbereich verlangt jedoch mehr als die Vermittlung der beruflichen Handlungsfähigkeit:
Pflichten des Ausbilders/Ausbildenden | Funktion |
Ausbildungspflicht | Vermittlung der beruflichen Handlungsfähigkeit |
Freistellung für Unterricht in der Berufsschule | Ermöglichung des Besuchs der Berufsschule |
Freistellung für außerbetriebliche Ausbildung | Ermöglichung von außerbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen |
Freistellung für Prüfungen | Ermöglichung des Absolvierens von Prüfungen |
Benennung weisungsberechtigter Personen | Dem Auszubildenden werden die für ihn zuständigen Personen bekannt gemacht |
Aufsichtspflicht | Minderjährige werden bei der Arbeit beaufsichtigt. |
Ausbildungsnachweiskontrolle | Ordnungsgemäße Führung der Ausbildungsnachweise und kostenlose Aushändigung an Auszubildenden |
Bereitstellung der Ausbildungsmittel | Kostenlose Nutzung und Aushändigung der für die Ausbildungszwecke nötigen Ausbildungsmaterialien |
Urlaubsgewährung | Gewähren von Urlaub nach den gesetzlichen Regelungen |
Vergütungspflicht | Der Ausbildende vergütet die Arbeit des Azubis durch die vorgeschriebene Mindestausbildungsvergütung oder wie im Ausbildungsvertrag festgehalten |
Zweckgebundene Aufgabenübertragung | Dem Azubi werden nur Aufgaben zugewiesen, die dem Ausbildungszweck dienen |
Zeugnispflicht | Nach Beendigung der Ausbildung muss dem Auszubildenden ein Zeugnis über die Ausbildungszeit ausgestellt werden |
Bei den tabellarisch aufgeführten Pflichten handelt es sich lediglich um den rechtlichen Mindeststandard. Als Ausbilder trägst du jedoch die Verantwortung für die ersten Berufserfahrungen eines jungen Menschen. Dir muss also bewusst sein, dass du dich auch darüber hinaus engagieren musst, um für deine Auszubildenden ein positives Lernumfeld zu schaffen und auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Durch regelmäßige Feedbackgespräche kannst du dich über den aktuellen Stand der Ausbildung und etwaige Probleme informieren und gegebenenfalls Veränderungen anstoßen. In Arbeits- und Lernkontrollen werden eventuelle Schwierigkeiten aufgedeckt und Talente entdeckt. Diese Kenntnisse kannst du wiederum für die individuelle Förderung deiner Azubis nutzen. Ein Blick in das Berichtsheft des Auszubildenden kann dir dabei eine wichtige Hilfe sein.
Das Absolvieren der Ausbilder Ausbildung bedeutet keinen Bildungsstillstand. Die heutige Welt ist stetig im Wandel. Sei es Technologie, Digitalisierung oder der Klimawandel. Die äußeren Umstände zwingen zu einer ständigen Anpassung der beruflichen Welt, weshalb du dich als Ausbilder immer wieder auf den neuen Stand bringen musst, um neue Entwicklungen in deinem Tätigkeitsbereich nicht zu verpassen und diese in die Ausbildung integrieren zu können. Generell solltest du um die drei Workshops im Jahr einplanen, um dein Wissen zu erweitern.
Neben der Weiterbildungsanforderung gilt es einen Qualitätsstandard einzuhalten. Die AEVO prüft daher die fachliche Eignung und regelt die Qualifizierung in einem gesetzlichen Rahmen. Was weniger überprüft wird, ist die soziale Eignung eines Ausbilders. Auch das größte Fachwissen reicht jedoch allein nicht aus, um einen Auszubildenden die berufliche Handlungsfähigkeit zu vermitteln. Als Ausbilder solltest du gut auf Menschen eingehen können und einen adäquaten Umgang, zwischen Lehr- und Bezugsperson, pflegen.
Nicht zu vernachlässigen ist dabei die Doppelfunktion eines Ausbilders. Neben der ausbildenden Funktion, darf auch die eigene berufliche Tätigkeit nicht vernachlässigt werden. Als Ausbilder musst du daher die richtige Balance zwischen diesen Pflichten finden.
Für den Erfolg einer Ausbildung, spielt der Ausbilder eine maßgebliche Rolle. Diese umfasst nicht nur die Verantwortung der Wissensvermittlung, sondern auch die Übernahme einer sozialen Rolle. Deine Vorbildfunktion ist gleichzeitig auch ein Auftrag dafür respektvollen und angemessenen Umgang zu kommunizieren. Hierbei ist es wichtig, die betriebliche Kommunikation darzulegen und Verhaltensregeln in Bezug auf Führungspersonen aufzustellen. Gleichzeitig werden die Auszubildenden jemanden benötigen, der eine beratende Rolle einnehmen kann. Sei es bei inhaltlichen Themen, oder aber bei sonstigen Schwierigkeiten. Als Ausbilder solltest du dir bewusst sein, dass du eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Persönlichkeit einnehmen kannst. Gerade in den Jugendjahren darf auch die emotionale Unterstützung nicht vernachlässigt werden.
Die Übernahme der Lehrposition in einem Ausbildungsbetrieb ist nur möglich, wenn du über ausreichend Berufserfahrung verfügst. Die bedeutet, dass du eine abgeschlossene Berufsausbildung und gewisse Arbeitserfahrung mitbringen musst. Die fachliche und persönliche Eignung muss also gesichert sein, damit du dich zum Ausbilder weiterbilden kannst.
An der Business & Management Akademie hast du im Rahmen der Ausbildung der Ausbilder online die Möglichkeit dich schnell, flexibel und unkompliziert auf die AEVO-Prüfung vorzubereiten. Mehr erfahren ((link zur Ausbildung))