Ein umfassender Projektplan, der alle wichtigen Arbeitspakete mit Hauptfunktionen und Teilaufgaben beinhaltet, kann aufgrund der vielen Teilschritte schnell unübersichtlich werden. Mit Hilfe einer tabellarischen Visualisierung kann der Projektablauf übersichtlich und durchschaubar gemacht werden. Durch Tabellen und Diagramme verstehen Menschen die Muster und Beziehungen zwischen den Teilprojekten besser und können so die Ablaufstruktur des Projekts besser nachvollziehen.
Der Netzplan wird in Form eines Balkendiagramms visualisiert. Dabei stellen die Kästchen im Balkendiagramm die sogenannten Knoten dar und die Pfeile zwischen den Kästchen visualisieren die Beziehungen mit dem jeweiligen Starttermin und Endtermin.
Ein ordentlich strukturierter Netzplan verschafft einen Überblick über die Abläufe während des Projektverlaufs. Er beinhaltet alle relevanten Eckdaten, wie die Vorgangsdauer, die zeitliche Anordnung von Prozessschritten und deren Abhängigkeiten. Mit Hilfe des Netzplans werden Start- und Endzeitpunkte festgelegt und für den Fall einer Verzögerung Pufferzeiten festgelegt.
Heutzutage wird die Netzplantechnik im Projektmanagement meist automatisch von der Projektmanagement-Software verwendet und umgesetzt, indem sie den kritischen Pfad berechnet und Pufferzeiten einplant. Es ist jedoch trotzdem sinnvoll, die Netzplantechnik verstanden zu haben, um die grundlegenden Prinzipien und die Funktionsweise der Software nachvollziehen zu können und den eigenen Netzplan besser zu verstehen.
Je nach verfolgter Methode, gibt es zudem verschiedene Netzplan Techniken. Ein Netzplan kann nicht nur zur individuellen Terminplanung eingesetzt werden. Mit ihm können auch andere Gesichtspunkte wie Ressourcen, Kosten und Projektmanagementsteuerung durchdacht werden.
Der Netzplan ist eine graphische Abbildung der Vorgänge eines Gesamtprojekts, welche durch Knoten und Pfeile konzipiert sind. Die drei Hauptbestandteile eines Netzplans sind dabei: der Vorgang, das Ereignis und die Abhängigkeit. Der Projektvorgang wird im Projektstrukturplan jeweils mit dem frühesten Startpunkt und dem spätesten Endpunkt festgehalten. Das Ereignis ist der jeweilige Zustand im Projektablauf. Durch die Abhängigkeitsbeziehung wird die Beziehung zwischen den einzelnen Vorgängen festgehalten.
Alle Vorgänge werden im Netzplan durch sogenannte Vorgangsknoten abgebildet. Sie werden dann je nach Abhängigkeit durch Pfeile mit anderen Vorgangsknoten verbunden.
Mit Hilfe eines Netzplans werden verschiedene Ziele innerhalb des Projektablaufs verfolgt. Zunächst wird die Gesamtdauer des Projekts ermittelt. Daraufhin werden die zeitlichen Abfolgen und Arbeitsschritte des Projektverlaufs dargestellt. Daneben wird der sogenannte kritische Pfad festgelegt. Im kritischen Pfad wird geschaut, wie mit Verzögerungen im Projektablauf umgegangen werden kann und welche Vorgänge zu einer Verzögerung des Projektabschluss führen könnten. Mit dem Netzplan soll zudem die Leistungsstärke und etwaige Chancen ermittelt werden, um den Verlauf schneller abzuarbeiten.
Ausgangspunkt eines Netzplans ist der Vorgangsknoten. Ein Vorgangsknoten enthält dabei folgende Eigenschaften und wird meist in Form eines Vierecks oder eines Kreises dargestellt:
Der früheste Endzeitpunkt wird wie folgt berechnet: FAZ + D = FEZ
Es wird der früheste Anfangszeitpunkt genommen und die Dauer addiert, um den frühesten Endzeitpunkt zu berechnen.
Der späteste Anfangszeitpunkt wird wie folgt berechnet: SEZ – D = SAZ
Hier wird die Vorgangsdauer von dem spätesten Endzeitpunkt subtrahiert, um den spätesten Anfangszeitpunkt zu bestimmen.
Der Gesamtpuffer wird bestimmt, indem der früheste Anfangszeitpunkt vom spätesten Anfangszeitpunkt subtrahiert wird: GP= SAZ – FAZ
Der freie Puffer wird berechnet, indem man den frühesten Endzeitpunkt vom aktuellen Vorgang vom frühesten Anfangszeitpunkt des nachfolgenden Vorgangs subtrahiert:
FP= FAZ des nachfolgenden Vorgangs – FEZ des aktuellen Vorgangs
Der früheste Anfangszeitpunkt beschreibt denjenigen Zeitpunkt im Projektablauf, zu dem frühestens mit den Arbeitsschritten begonnen werden kann. Um den Projektstart bestimmen zu können, muss der Projektleiter verschiedene Aspekte wie die Zeitplanung, die Ressourcenverfügbarkeit und die Kapazitäten im Projektteam beachten. Der Projektstarttermin wird berechnet, indem man diesen den Startterminen von Vorgängen ohne Vorgänger zuweist.
Pufferzeiten entstehen, wenn zwei oder mehr Vorgänge von einer gemeinsamen Aufgabe parallel ablaufen.
Die Gesamtpufferzeit (GP) gibt den Zeitraum an, um welchen ein Vorgang maximal verschoben werden kann, ohne dass der nachfolgende Vorgang den spätesten Endzeitpunkt (SEZ) überschreitet. Sie entsteht durch die Differenz zwischen dem Projektabschlusstermin und dem spätesten Endzeitpunkt des letzten Vorgangs auf dem kritischen Pfad.
Der freie Puffer (FP) beschreibt denjenigen Zeitraum, um welchen ein Vorgang verschoben werden kann, ohne dass der nachfolgende Vorgang aus seinem frühesten Anfangszeitpunkt verschoben werden muss. Pufferzeiten stellen somit Zeitreserven dar, die im Fall von Engpässen und Verzögerungen zum Einsatz kommen. Der freie Puffer kann dabei nie größer als die Gesamtpufferzeit sein. Liegt ein freier Puffer im Projektablauf vor, können sich Vorgänge verspäten, ohne dass andere, nachfolgende Vorgänge von der Verschiebung betroffen werden würden.
Der kritische Pfad beschreibt alle Vorgänge im Projektablauf, bei welchen sich eine Verzögerung auf den Endtermin des Projekts auswirken würde. Er beschreibt denjenigen Weg durch das Balkendiagramm, der zum spätestmöglichen Projektabschluss führt. Diejenigen Vorgänge, die auf dem kritischen Pfad liegen, haben eine Gesamtpufferzeit von 0. Der kritische Pfad wird im Netzplan oftmals mit einer roten Linie hervorgehoben. Damit wird allen Teammitgliedern bewusst, welche Vorgänge im Verlauf besonders wichtig sind und sich nicht verzögern dürfen. Um den kritischen Pfad bestimmen zu können, muss man jeweils die Projektdauer eines einzelnen Vorgangs bestimmen und zu dem vorherigen dazu addieren. So wird herausgefunden, welcher Pfad im Netzplan die längste Dauer aufweist.
Das Erstellen eines Netzplans gehört zu den grundlegenden Methoden im Projektmanagement. Er erleichtert dem Projektmanager die Ablaufplanung, berücksichtigt wichtige Meilensteine im Verlauf des Projekts und stellt Ressourcen, Zeitaufwand, Abgaben und Startzeitpunkte strukturiert und übersichtlich dar.